Immenstadt 2001
Reiseteilnehmer: Frau Almut Jahnke-Saile mit Schwester Silvia
Zeitpunkt März 2003
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Eine Urlaubserfahrung für Rollstuhlfahrer

Es stand eine Woche Urlaub für eine Rollstuhlfahrerin auf dem Plan. Ein Inserat mit Rollstuhlzeichen weckte unsere Aufmerksamkeit. Der Internet-Anschluss wurde sofort geöffnet. Das Angebot sprach uns an, also Infomaterial angefordert und zwei Tage später lagen eine ausführliche Beschreibung sowie eine CD-ROM mit Impressionen im Briefkasten.

Blick vom Garten Richtung OberstdorfEin Plan mit freien Terminen lag ebenfalls bei. Zu unserer Überraschung waren die Ferienwohnungen bereits bis in das Jahr 2004 ausgebucht. Obwohl skeptisch, schien dies ein gutes Zeichen zu sein. Also im März gab es noch freie Termine. Um keine Zeit zu verlieren, wurde telefonisch zu einem günstigen Preis gebucht. Auf einer Bestätigungskarte wurde nach Brötchendienst und ob Raucher oder Nichtraucher gefragt. Warum? Zwei Tage vor dem Anreisetermin ein Anruf nach den besonderen Wünschen für die Brötchen.

Die Fahrt von Langenhagen bei Hannover nach Immenstadt/Stein im Allgäu verlief problemlos. Wir, meine Schwester Silvia Evers und ich, standen um 13.00 Uhr vor der Tür. Eigentlich eine ungünstige Zeit für eine Anreise. Also geklingelt. Die Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen. Behindertengerechter Zugang, große Diele, behindertengerechtes Bad mit Duschrollstuhl, geräumige Küche in bester Ausstattung mit Essbereich und Zugang zur Terrasse, riesiges Wohnzimmer mit Zugang zur Südterrasse.

Der Hit war der große Schrank in der Diele. Er war gefüllt mit den verschiedensten Getränken, die zum Einkaufspreis abgegeben wurden. Morgens hingen frische Brötchen und Frühstückseier an der Türklinke. Verschiedene Hilfsmittel stehen bei Bedarf zur Verfügung. Das Schlafzimmer ist mit einem Pflegebett (nicht Krankenhausbett) ausgestattet. Ein Elektro-Rollstuhl wurde ebenfalls zur Verfügung gestellt. Das beheizbare und überdachte Schwimmbecken mit Lift war im März noch nicht mit Wasser gefüllt. 

Der erste Ausflug ging auf das Nebelhorn auf 2.224 m. Obwohl zweimaliger Umstieg in drei verschiedene Gondeln erforderlich war, ging es problemlos. Das Personal war sehr aufmerksam und hilfsbereit. Es gab gleich einen Hinweis auf die Behindertentoilette, die allerdings nicht ganz der Norm entsprach. Wir waren von diesem ersten Ausflug begeistert! Der Blick auf die schneebedeckten Berge und die Skifahrer bei herrlichem Wetter war grandios. 

Ausfahrt mit dem ElektrostuhlAm nächsten Tag wurde die nähere Umgebung mit dem Elektro-Rollstuhl erkundet. Die Fahrt bzw. der Spaziergang ging von Stein nach Immenstadt auf dem Damm der Iller. Die Bordsteine sind größtenteils abgesenkt, so dass es mit dem Rollstuhl kein Problem war. Der Weg um den kleinen bzw. an den großen Alpsee war ebenfalls gut zu bewältigen. 

Ausflug in die AlpenEin weiterer Ausflug ging über den Hochtannbergpass. Obwohl hier kein Skigebiet war, fanden wir eine Toilettenanlage mit rollstuhlgerechter Toilette vor, die mit dem Generalschlüssel zu öffnen war. Bei der Fahrt ins Kleine Walsertal war es leider nebelig und es hat geschneit. 

In unserer Ferienwohnung haben wir uns „sauwohl“ gefühlt. Die Betreuung war hervorragend. Besonders hervorzuheben ist die Sauberkeit, nicht ein Staubkörnchen war zu finden. Nun war auch die Frage nach dem Rauchen klar. Bei Anreise von Nichtrauchern werden selbst die Gardinen gewechselt.

Blick vom Garten auf den GrüntenDieses Haus ist als rollstuhlgerecht, kinder- und tierfreundlich nur zu empfehlen. Man sollte aber über einen Pkw verfügen, um die nähere und weitere Umgebung erkunden zu können.

Es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir bei Familie Käser im Allgäu einen Urlaub verleben.

Almut Jahnke-Saile

(Anmerkung Manfred Dütsch: Dieser Reisebericht ist auch erschienen in den Polio-Nachrichten Nr. 3/2003)

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Bitte geben Sie bei Ihren Anfragen immer meine Internetseiten an: Rollstuhl-Urlaub.de