Reisebericht der Familie Günther, aufgeschrieben von Kay Günther

Vom 18.09. bis 29.09.2000 machten wir Urlaub an der ostfriesischen Nordseeküste. Dazu hatten wir uns Monate zuvor ein Ferienhaus in Neßmersiel gemietet. Die Anreise verlief reibungslos mit einem Mietwagen von VW (Schleichwerbung muss sein!). Wir verließen die A28 über die Abfahrt Filsum in Richtung Aurich (B72). In Aurich auf die B210, um von dieser kurze Zeit später wieder in Richtung Dornum abzufahren.

In Neßmersiel meldeten wir uns gleich im Büro von Frau Peters. Nachdem sie uns die Kurkarten ausgehändigt hatte, brachte sie uns zum Ferienhaus. Wir waren angenehm überrascht: Das Haus ist hell und freundlich eingerichtet. Von einem kleinen Korridor gelangt man nach links ins behindertengerecht ausgestattete WC mit Dusche; geradeaus ins Schlafzimmer mit zwei Betten (eins davon ist ein Pflegebett); nach rechts geht’s ins Wohnzimmer mit abgetrennter Kochecke, einem Esstisch, einer Sitzecke mit Blick auf den Fernseher. Neben dem Fernseher befindet sich auf einem Schränkchen das Telefon von dem aus man jederzeit  kann. Bezahlt wird am Ende, indem man die Einheiten selber abliest. Genaueres erklärt der Hausherr  in einer schriftlichen Ausführung. 

Vom Wohnzimmer gelangt  man über eine stabile Holztreppe in das Obergeschoss, wo die nichtbehinderten Familienmitglieder ihre Schlafstelle hatten. Das Obergeschoss verfügt über 2 Schlafzimmer, einem kleinen Bad mit Du/WC und einer kleinen Kammer, in der sich Waschmaschine und Trockner befinden.

Das gesamte Erdgeschoss ist barrierefrei, d.h. es gibt keine Schwellen. Das behindertengerechte Badezimmer ist für Gehbehinderte sehr gut, für Rollstuhlfahrer aber nur bedingt geeignet. Es gibt zwar ausreichend Haltegriffe, doch der  Freiraum links und rechts vom Klo reicht nicht für einen Rollstuhl! Mit einer Hilfsperson kommt man aber gut zurecht, da der Freiraum vor dem WC genügend Platz bietet. Die Dusche ist schwellenlos und verfügt neben einem Klappsitz über Haltegriffe. Kritisch zu erwähnen ist aber, dass die Mischbatterie über kein Thermostat verfügt und daher schlecht "mischt". So ist der Wasserverbrauch sehr hoch. Eine kleine Investition diesbezüglich wäre dem Vermieter zu empfehlen!

Vom Wohnzimmer gelangt man über die Terrassentür in den Garten. Zum Haus gehört außerdem noch ein kleines Gartenhäuschen. Hier befinden sich u.a. auch die 2 Fahrräder. Zum Radrennen würde man die zwar nicht mehr zulassen, für eine kleine Radtour oder zum Brötchenholen reichen sie allemal.

Der Ort selbst hat leider nicht sehr viel zu bieten, dafür war es aber um so ruhiger! Die Strandoase ist besonders bei schlechtem Wetter ein Anziehungspunkt. Man kann sich hier auch durchaus zum Picknick einfinden, Getränkeautomaten sind vorhanden. Und wenn man später das Ganze wieder "loswerden" will – kein Problem! Es gibt sogar ein Behinderten-WC! Geöffnet ist die Strandoase täglich bis 18 Uhr.

Im Ort befindet sich außerdem eine freie Tankstelle, gleich neben der Strandoase. Im Haus auf der Ecke schräg gegenüber der Tankstelle ist ein Bäcker. Da wir nur einmal eine Gaststätte im Hotel "Fährhaus" aufsuchten, kann ich mich zu diesen Lokalitäten im Ort (von denen es einige Wenige gibt) leider nicht äußern. Mit dem "Fährhaus" waren wir sehr zufrieden, leider nicht unsere Geldbörse! Darum zogen wir es vor, uns selbst zu versorgen. Dafür muss man allerdings ins einige Kilometer entfernte Dornum fahren. Dort gibt es z.B. EDEKA, wo man alles bekommt, auch Fleisch- und Wurstwaren. Fischliebhabern empfehlen wir das Fischrestaurant "Fisch Rinjes" (mit Imbiss und Verkauf) am Hafen in Dornumersiel, welches täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet ist. Hier gibt es täglich frisch vom Fang u.a. Seezunge, Scholle und Krabben, außerdem Räucherfisch und Fischspezialitäten.

Und wenn man Appetit auf was Süßes hat, dann statten Sie doch mal in Norddeich dem "Eiscafè de Marinis“ im Dörper Weg 12 einen Besuch ab. Überhaupt ist Norddeich einen Ausflug wert, z. B. die Seehundaufzuchtstation oder man fährt gleich direkt zum Hafen, wo man den ein- und ausfahrenden Fähren zuschauen oder selbst mitfahren kann.

Was mir bei allen Ausflügen nicht gefiel, dass man nie genau wusste, ob und wo es Behinderten-Clo’s gibt. Nach genauem Nachforschen haben wir immer ein "Örtchen" gefunden.
 

Blick zur Dusche	Blick zum WC