Reiseteilnehmer: meine Frau Inge
unser Hund, ein Bordercollie
und ich(52 Jahre alt, Querschnitt kompl. ab TH 11 seit 28 Jahren und Oberschenkelamputation rechts seit 1984)
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Nach gut sieben Stunden Fahrzeit incl. Pausen hatten wir die ca. 700 km von unserem Heimatort Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz nach Wingst am 01. August zurückgelegt. 

Uns erwartete eine schöne, gemütlich eingerichtete Ferienwohnung in einem ca. 2000 qm großen Garten. Die meisten Ausstattungsmerkmale finden Sie auf der vorhergehenden Seite. Alle meine Beschreibungen sind natürlich subjektiv und vielleicht nicht auf jede Behinderungsart übertragbar. Eines vorneweg: In allen Bereichen des Hauses kam ich sehr gut zurecht und es war für meine Frau und mich ein sehr sehr schöner und erholsamer Urlaub, den wir und auch unser Border sehr gerne verlängert hätten.

Die Ferienwohnung und das direkt daneben liegende Wohnhaus der Gastgeberfamilie Natterer liegt ca. 50 m zurückversetzt im großen, gut befahrbaren Garten an der Gemeindestraße. Familie Natterer hat uns mit Kaffee und leckeren Kuchen empfangen und stand uns den ganzen Urlaub über mit vielen Tipps und Ratschlägen immer gerne und hilfreich zur Seite.
 

Eingang zur Ferienwohnung schöner, großer GartenDie Bilder zeigen den stufenlosen Eingang (ca. 25 m vom Parkplatz, natürlich im Grundstück gelegen, entfernt) und einen von mehreren Sitzgruppen, wo man gemütlich sitzen kann. Überall im Garten kann man an kleinen Details erkennen, welche Arbeit sich Familie Natterer damit macht und mit wieviel Liebe er angelegt und gepflegt wird. Neben der Gastfamilie begrüßten uns auch fünf liebe Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren, Coco, ein lieber und betagter Hund,
mehrere Katzen und vier Ziegen. Wer allerdings vermutet, dass dadurch unsere Ruhe gestört worden wäre: Fehlanzeige!
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Wintergarten Die Wohnung ist in allen Bereichen großzügig bemessen und mit dem Rollstuhl hat man eigentlich an keiner Stelle Mühe zu wenden. Auch mit dem E-Stuhl dürfte es kein Problem sein. In der Küche ist sowohl die Arbeitsplatte
ergonomische Küche (mit Cerankochfeld und Spüle) und die Hängeschränke elektrisch höhenverstellbar. In jedem Zimmer findet man Notfallklingeln die in der Wohnung von Familie Natterer Alarm schlagen.
Im großen Bad ist alles vorhanden. Die WC-Höhe beträgt ca. 56 cm und war mir persönlich etwas zu hoch. Den Rollstuhl davor und das Bein auf die Fußstütze und schon war alles in Ordnung. großes BadDer Duschsitz ist ebenso hoch angebracht. Auch das Waschbecken war mir mit 93 cm Höhe und ca. 55 cm Tiefe gewöhnungsbedürftig. Die Haltegriffe sind natürlich hochklappbar und der Spiegel in Sitzposition einsehbar. Zusätzlich befindet sich auch noch neben dem Waschbecken ein verstellbarer kleiner Spiegel mit Teleskoparm. Eine Sitzbadewanne mit seitlichem Einstieg, Waschmaschine und Trockner waren willkommene Zusatzeinrichtungen. Eigentlich überflüssig zu erwähnen ist, dass sämtliche Bett-, Bad-, und Tischwäsche vorhanden war. Ebenfalls viele zusätzliche Kissen, Decken und Rollen als Lagerungsmaterial. Da Familie Natterer auf Wunsch auch Entlastungspflege anbietet, eignet sich diese Ferienwohnung auch sehr gut für Familien mit Schwerstbehinderten (Lifter kann gestellt werden). Die Bad- und Schlafzimmertür kann per Tastendruck elektrisch geöffnet werden.
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Wingst, ein staatlich anerkannter Luftkurort, wird auch als das grüne Herz an der südlichen Nordsee bezeichnet. Ausgedehnte Mischwälder, Wasser und Wiesen umgeben den idyllischen Ort und seine Nachbargemeinden. AussichtsturmDie Ferienwohnung Natterer liegt am Fuße der zweithöchsten Erhebung in der Gegend, dem "Deutschen Olymp" (64 m). Von dort kann man von einem Aussichtsturm weit über das Land und bis zur Küste sehen! Ein geräumiger Fahrstuhl führt zur Aussichtsplattform. Den Gipfel erreicht man mit dem Auto, aber noch schöner ist die Auffahrt links durch den Wald, vorbei am Babyzoo (Rollstuhltoilette) und durch den Kurpark. Hier ist allerdings unbedingt eine kräftige Schiebehilfe notwendig.
Wingst liegt verkehrsgünstig und im Umkreis von 30 bis 40 km findet man viele schöne Ausflugsziele. Für uns war die Wohnung ein optimaler Startpunkt für herrliche Radtouren, die uns als Hobbyradler unter anderem bis zum Elbeufer bei Freiburg und zurück (mit Umwegen über 60 km) führten.
Stade Unbedingt besuchen sollte man die 1000-jährige Altstadt von Stade. Wenn auch das historische Pflaster in den sehenswerten Nebengässchen und im alten Hafen arg strapaziert, so ist der Flair dieser Stadt doch unvergeßlich. Berichte von Stadtführern sagen sogar, das die Häuser um den Innenhafen von den "Japanern" gerne gekauft worden wäre um in Japan in einem Vergnügungspark als Attraktion zu dienen. Immer anfangs August findet Drachenfest
in Altenbruch (vor Cuxhaven) am Strand ein Drachenfest statt. Dieses Jahr waren über 1000 Lenkdrachen in allen Formen, Farben und Typen in der Luft. Wirklich ein sehenswertes Spektakel.
Die Kreisstadt Cuxhafen, Nordseeheilbad, lockt mit insgesamt 10 km Badestrand. Sehenswert ist hier unter anderem die "Alte Liebe", eine Aussichtsplattform direkt am Weltschifffahrtsweg (die untere Plattform ist mit dem Rollstuhl erreichbar), KugelbakeVon dort kann man, immer am Ufer entlang, bis zur Kugelbake (Bild), ein Seefahrtszeichen und der Endpunkt der Elbe, einen schönen ca. 3 km langen Spaziergang unternehmen. Wer noch weiter will, kein Problem. Für Radfahrer ist dann jedoch der Strandweg gesperrt. Rollibiker dürfen hier noch weiter. Rollstuhltoiletten gibt es hier in den öffentlichen WC-Anlagen (teils beschildert). Bei der "Alten Liebe" warten auch die Rundfahrtschiffe. Das Personal hilft einem gerne an Bord. Rollstuhlgerechte Einrichtungen fehlen allerdings (oder wurden von mir nicht entdeckt).
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Sonnenuntergang in OtterndorfNach dem Abendessen fuhren wir manchmal nach Otterndorf zum Elbestrand (ca. 16 km) und waren immer wieder von den schönen Sonnenuntergängen beeindruckt. Man kann hier ruhig am Strand sitzen und die "Brise" Wind so richtig genießen. Hier sieht man auch für einen Bayern die so richtig "dicken Bötte" vorüber ziehen. Ich lernte schnell, dass hier ein gutes Fernglas zur Grundausrüstung gehören sollte.
Otterndorf selbst ist ebenfalls eine schöne Kleinstadt und vollkommen ebenerdig. Es besitzt auch ein Sole-Thermal-Hallenbad mit Hebekran und Rollstuhl-WC. Im Strandbereich konnte ich allerdings keine Rollstuhltoiletten entdecken (habe aber auch nicht speziell gesucht). Nicht versäumen sollte man ein Essen im Gasthaus "An der Schleuse". Die Kutterscholle nach Chefart ist ein wirklicher Genuss.

Überhaupt das Essen, in keinem der vielen Lokale wurden wir enttäuscht. In der Ferienwohnung liegen extra zwei Ordner, gefüllt mit Ausflugsvorschlägen und Lokalitäten, auch mit Angaben über die Zugänglichkeiten und WC-Anlagen, denen man ohne weiteres folgen kann. Umfangreiches Prospektmaterial liegt ebenfalls bereit.

BederkesaEin Ausflugsvorschlag führte uns nach Bederkesa. Ich fuhr in Begleitung von "Dusty" die ca. 30 km mit dem Bike abseits der Hauptverkehrstraßen. Die letzten Kilometer führten dann entlang des Elbe-Weser-Kanals. Herrlich! Am See in Bederkesa erwartete mich meine Frau und die verdiente Brotzeit im Seerestaurant "Dobbendeel". Vollkommen rollstuhlgerecht und vorbildlich sind alle Räume mit Rampen zugänglich. Ein Rollstuhl-WC ist natürlich vorhanden. Der ca. 7 km lange und ebene Rundweg um den See (immer dem blauen "S" folgen) ist jedem zu empfehlen und auch mit dem E-Stuhl zu befahren.
 

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FreizeitmöglichkeitenLegt man einmal einen Ruhetag ein, so gibt es auch keine Langeweile. Verschiedene Freizeitmöglich-
keiten gibt es direkt am Grundstück...
Ziegen...und auch die Ziegen warten auf einen Besuch und man braucht nicht viel Geschick um sie mit kleinen Leckereien an das Gatter zu locken...

Liebe FreundeLiebe Freunde trafen wir in Bremerhaven im "Schaufenster Fischereihafen". Dort gibt es die Restaurant-, Bier- und Fischmeile die zum Besuch und Genießen einlädt. Sehenswert sind hier vor allem die Fischräuchereien. Auch das Meerwasseraquarium mit seiner Ebbe/Flut-Demonstrationsanlage ist einen Besuch wert (Rolli-WC vorhanden). Interessant ist auch das Schifffahrtsmuseum oder der Überseehafen. Zum Shopping bietet sich hier das Columbus-Einkaufscenter direkt am Schifffahrtsmuseum und der Fußgängerzone an. Ein Behindertenstadtführer liegt in der FeWo aus.

Beindruckt hat uns in diesem Urlaub vor allem die Weite der schönen Landschaft. Die meisten unserer Touren führten und auf Nebenstraßen durch viele schöne Ortschaften und wir entdeckten oft die Kleinigkeiten am Wegesrand, die uns den Urlaub bereicherten und uns sicherlich lange in Erinnerung bleiben werden. Rund um ein gelungener und erholsamer Urlaub den wir sicherlich wiederholen werden. 

Deshalb 17. August 2000: Tschüüüs, bis zum Nächstenmal....

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Bitte geben Sie bei Ihren Anfragen immer meine Internetseiten an: Rollstuhl-Urlaub.de