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Reiseteilnehmer: | meine Frau Inge unser Hund, ein Border-Collie und ich (55 Jahre alt, Querschnitt kompl. ab TH 11 seit 31 Jahren und Oberschenkelamputation rechts seit 1984) |
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... und da waren wir wieder. Diesmal für drei Wochen vom 29. Mai bis 19. Juni 2004. Brav, wie wir Bayern eben sind, brachten wir auch gleich das schöne Wetter mit in den Norden und hielten es die drei Wochen fest in unseren Händen. Die Regensachen blieben in der zugehörigen Tasche und dafür wurde die Sonnencreme ausgepackt. Nach problemloser Anreise wurden wir von Familie von Horsten herzlichst empfangen. In "unserer" Wohnung "Seemöwe" begrüßten uns frische Blumen und die Gastgeber verwöhnten uns mit frischgebackenen Kuchen und Kaffee. Während unseres Aufenthaltes vor zwei Jahren hatten wir bereits viele Sehenswürdigkeiten in der näheren und weiteren Umgebung besucht (siehe Reisebericht von 2002) und deshalb wollten wir uns diesmal noch mehr dem Rad fahren widmen. In der "brettlebenen" Marsch eine wahre Wohltat für uns. Die Tour zum Speicherkoog über die Badestelle von Nordermeldorf und zurück zum Ferienhof war praktisch schon unsere Pflichtaufgabe.
Bereits vor zwei Jahren wollten wir unbedingt am Nord-Ostsee-Kanal radeln, schafften es aber aus Zeitgründen nicht. Diesmal war das anders. Wir brachten von zu Hause gleich einen Radträger fürs Auto mit und so ging es los. Ein Fahrrad von Familie von Horsten und mein Handibike wurden verstaut und wir fuhren bis nach Averlak. Dort, in der Ortmitte, begannen wir die Tour und fuhren erst durch das Naturschutzgebiet und um den Kudensee nach Kuden. Die Aussichtsplattform am Kudensee ist zwar für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar, doch andere schöne Aussichten, wie ein Kanal mit unzähligen Seerosenblüten, machen dies wieder gut. Nicht vergessen möchte ich die Anmerkung, dass die Hälfte der ca. 3,5 km durch das Naturschutzgebiet mir als Hobbybiker, ganz schöne Mühe machte, da der Feld- und Wiesenweg doch große Wasserlöcher aufwies.
Von Kuden ging es weiter durch das Buchholzer Moor nach Burg. Traumhafte 8 km!! Als "Landratte" ist man total fertig: Sieht man hier doch tatsächlich große Frachter "übers Land fahren". Von Burg fährt man zum Kanalübergang "Burg Fähre" am besten auf der Straße und folgt nicht dem ausgeschilderten Rad- und Wanderweg, da sich auf diesem eine ca. 1 km lange Schotterstrecke befindet. Am Fährübergang geht es dann direkt am Kanal entlang zurück bis nach Averlak. Der Bewirtschaftungsweg ist sehr gut ausgebaut und bei Rückenwind sind die ca. 8 km schnell abgespult. Wir ließen uns aber trotzdem viiiiel Zeit, da wir unsere Aufmerksamkeit immer wieder den großen Containerschiffen widmen mussten. Ein toller Anblick einfach. Die geschilderte Gesamtstrecke beträgt ca. 25 km, kann aber durch Abstecher leicht ausgebaut werden. Es empfiehlt sich hier die kostenlose Radkarte "Radel mal am Kanal", die interessante Touren enthält.
Eine weitere Radtour führte mich bis zur Schleuse Brunsbüttel (ca. 35 km). Dort erwartete mich meine Frau mit Dusty und wir gingen zur "Mole Nr. 4". Von dort hat man einen tollen Blick auf die Schleuseneinfahrt und einen noch besseren "Elbblick" und sieht damit nicht nur die Schiffe, die den Nord-Ostsee-Kanal passieren, sondern auch die Ozeanriesen, die den Hamburger Hafen anlaufen.
Ein Highlight war auch unsere ganztägige Radtour den Kanal entlang vom Fährübergang Burg bis zur Fähre Fischerhütte und zurück. Dabei unterquert man auch die Eisenbahnbrücke bei Hochdonn, die von 1915 bis 1920 erbaut wurde und eine wahrliche Meisterleistung darstellt. Die Brücke ist insgesamt ca. 2,2 km lang, 42 Meter hoch und besteht nur aus genieteten Eisenträgern. Diese Strecke fährt man als Handibiker am besten auf der Südseite, da auf der Nordseite zwischen der Brücke Grünental und Fähre Hohenhörn eine ca. 4 km lange Strecke ist, die leider mit zu schmalen Betonstreifen ausgelegt wurde und somit ist immer ein Rollstuhlrad in der unebenen Grasnarbe.
Unterwegs kam uns das Kreuzfahrtschiff "Silver Cloud" entgegen. Mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von 169.227 war sie für uns ein beeindruckender Anblick, aber damit immer noch nur ein Drittel so groß wie die "Norwegian Dream", die ebenfalls regelmäßig den Kanal durchfährt (also unbedingt den Fahrplan dieser Schiffe studieren). An einem sehr windigen Tag nutzte ich die Gelegenheit im Kurzentrum von Büsum meine Mails abzurufen. Die Gelegenheit dazu besteht in der Touristik-Info an zwei Rechnern. Hier sind auch rollstuhlgerechte Toiletten vorhanden und Kuranwendungen sind ebenfalls möglich. Auf der Deichkrone kann man ebenfalls kilometerweit entlang fahren und den Blick auf die See genießen.
Tja, die drei Wochen waren schnell vorbei und es hieß Abschied nehmen von einer der schönsten Landschaften und von Gastgebern, die uns immer wieder lieb überraschten ("Dithmarscher Mehlbeutel", Tote Tante und den wunderbaren selbstgebackenen Kuchen von Frau von Horsten). Kein Wunder also, wenn wir schon wieder im Kalender nach Terminen suchen um einen weiteren Urlaub in der Region zu planen - wo einfach das Moin, Moin... am schönsten klingt.
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