So endete unser Reisebericht von 2001, und den damaligen Entschluss haben wir dieses Jahr vom 01. bis 15. Juni umgesetzt und uns bei Familie Käser für 14 Tage eingenistet. 

Schien uns bereits unser erster Aufenthalt unvergesslich, so gilt dies für diese zwei Wochen um so mehr! Dazu beigetragen haben neben dem herrlichen Wetter vor allem die liebevolle Fürsorge von Familie Käser und natürlich auch die neue Ferienwohnung "Edelweiß", die erst im Februar 2002 eröffnet wurde.

Bereits der erste Eindruck bestätigte die überaus positive Meinung vieler anderer Feriengäste eindrucksvoll. Die fast 70 qm große Ferienwohnung wurde ein Schmuckstück, in der auch schwerstbehinderte Urlaubsgäste einen erholsamen und barrierefreien Urlaub verbringen können.

Die Ferienwohnung Edelweiß liegt gleich neben dem Haupthaus von Familie Käser und wird ebenerdig vom Parkplatz aus erreicht. Weder am Hauseingang noch in der Wohnung findet man ein Schwelle oder einen Absatz und überall ist "Freiraum bis zum Abwinken" vorhanden. Durch die Eingangstür gelangt man in das helle, harmonisch eingerichtete Wohnzimmer mit Essbereich. Die gesamte Wohnung ist gefliest und leicht befahrbar. Im Wohnzimmer kann bei Bedarf auch noch ein Schrankdoppelbett ausgeklappt werden.

Die anschließende, kleine Küche (Schiebetür) ist mit allen erdenklichen Elektro- und Haushaltsgeräten ausgestattet. Neben einem unterfahrbaren Ceran-Kochfeld findet man hier z.B. auch einen Wasserkocher, Mikrowelle, Spülmaschine und eine Waschmaschine. Vom Wohnraum aus erreicht man auch das große Schlafzimmer. Das elektrisch verstellbare Pflegebett unterscheidet sich kaum vom normalen Bett (ca. 56 cm hoch, das Kopfteil des Lattenrostes ist verstellbar). Ein elektrisch bedienbarer Deckenlift führt von den Betten bis zur Toilette im Bad. Der große Kleiderschrank ist mit Schiebetüren ausgestattet und ein großer Wandspiegel ermöglicht dem Gast eine ganzheitliche Endkontrolle. Für "Fernsehwütige" befindet sich hier auch ein 2. Fernseher.

Alle Türen der Wohnung sind >= 94 cm breit und sämtliche Bedienelemente tiefer gesetzt. Eine große Erleichterung sind auch die elektrisch bedienbaren Rollos an allen Fenstern der Wohnung. Das Bad besitzt eine unterfahrbare Dusche mit einem Hewi-Duschsitz (ca. 56 cm hoch). Haltegriffe sind hier ebenso vorhanden wie am WC (ca. 46 cm hoch). Der Spülknopf des WC's ist an der Rückseite angebracht und eventuell in Sitzposition nicht für alle Benutzer einfach erreichbar. Der Waschtisch ist unterfahrbar, 86 cm hoch, 60 cm tief und mit einem ausziehbaren Wasserhahn ausgestattet.
 

Wie bereits erwähnt ist die Wohnung mit allen erdenklichen Elektrogeräten ausgestattet. Dazu gehören natürlich im Wohnzimmer auch ein Fernseher, DVD-Player, Video-Recorder und Stereoanlage. Ein Durchwahltelefon ist ebenso vorhanden wie ein Internetanschluss. Für alle Fälle liegt auch die Praxis- und Privatnummer eines Arztes am Telefon parat. 

Vor der Wohnung befindet sich eine riesengroße Terrasse, die von mächtigen Eichenbäumen wohltuend beschattet wird.  Mit dem gasbefeuerten Gartengrill ist auch schnell für eine größere Gästeschar eine leckere Grillbrotzeit zubereitet. Von der Terrasse aus erreicht man auch die große Rasenfläche hinter dem Wohnhaus, wo sich auch das Schwimmbecken (ab Mai beheizt auf ca. 30 Grad) befindet. 

Für Frau Käser "selbstverständlich" stehen natürlich auch die verschiedensten Hilfsmittel wie z.B. Duschrollstuhl, Schwimmhilfen, ja sogar ein Elektro-Mobil zur Verfügung. Der Brötchendienst funktioniert einwandfrei und wenn nötig organisiert Frau Käser auch bei Bedarf Termine mit einem ambulanten Pflegedienst oder einer Krankengymnastin. Als ungeheuer angenehm empfand meine Frau vor allem die Bevorratung der FeWo mit Getränken wie z.B.: Mineralwasser, Fruchtsäfte, Apfelsaftschorle, verschiedenen Biersorten, diversen Weinen usw. So musste Sie nicht als "Packesel" diese Sachen erst vom Supermarkt in Immenstadt besorgen.

Selbstredend, dass auch spontane Grillfeste veranstaltet oder gemeinsame Ausflüge in die Berge unternommen werden. Für alles findet die engagierte und immer gut aufgelegte Gastgeberin (im Hintergrund stehend) im Interesse ihrer Gäste eine Lösung. Man spürt einfach, dass Frau Käser ihre Philosophie lebt: "Behandle Deine Gäste so, wie auch Du behandelt werden möchtest!"

Die Auflistung der Ausstattung der weiteren zwei Wohnungen und des Umfeldes erspare ich mir an dieser Stelle, da sie bereits ausführlich mit Text und Bildern von Familie Buchholz in einem Reisebericht beschrieben wurden (zu finden unter: http://www.argeurlaub.de/kaeser2.html). Auch auf der vorhergehenden Hausseite finden Sie ebenfalls diverse Angaben und auf der privaten Hompage von Familie Käser werden Sie ebenfalls umfassend informiert. Seien Sie versichert, die Wohnungen sind ebenso liebevoll eingerichtet und mit Details ausgestattet, dass man dahinter kaum Ferienwohnungen vermutet, die bereits seit Jahren im ständigen Wechsel Urlaubsgäste beherbergen.

Nun aber zu unseren Urlaubsaktivitäten während unseres Aufenthaltes in Immenstadt. Nun, viele von Ihnen muss ich da enttäuschen, da meine Frau und ich Urlaub als Urlaub verstehen. Wir beide halten nicht viel vom umherhetzen um dann zu Hause stolz zu erzählen wieviel Kultur und Geschichte wir verkonsumierten oder wie viele Kilometer wir mit dem Auto zurücklegten. 

Trotzdem lagen wir natürlich nicht nur auf der faulen Haut sondern pflegten vor allem die Erkundung der näheren Umgebung mit dem Fahrrad und dem Rollibike. Während dieser Ausflüge lernten wir wohl den schönsten Radweg kennen, denn wir bis jetzt geradelt sind: Den Illerradweg!! Vom "Haus Käser" fährt man die Joergstraße hinab zur Bundesstraße, dann auf dem Radweg ca. 300 Meter Richtung Kempten, überquert dann die Bundesstraße an der Ampelanlage Richtung des kleinen Ortes Flecken und befindet sich dann bereits auf dem Illerradweg.

Und hier geht es, immer an der Iller entlang, flach nach Immenstadt, weiter nach Sonthofen und Fischen bis nach Oberstdorf oder bis zur Skiflugschanze (je nach Abstechern oder Umwegen einfache Wegstrecke ca. 35 km). Frau Käser hat uns an einem Tag mit ihrem Bus (Einstieg mittels mobiler Rampen) nach Oberstdorf gefahren und wir sind dann zurück geradelt. Traumhaft! Der Radweg ist zu 90 Prozent durch Bäume und Gebüsch beschattet, führt direkt an der Iller entlang und bietet immer wieder grandiose Ausblicke auf die Allgäuer Alpenwelt.

Eine weitere Spazierfahrt mit dem Rolli unternahmen wir mit Birgit und Klaus, über deren Bekanntschaft wir und sehr freuten. Mit dem Auto ging es nach Fischen und von dort mit dem Rollstuhl ca. 5 km an der Iller entlang Richtung Oberstdorf bis zum Ursprung der Iller. Die Iller entsteht hier durch den Zusammenfluss der drei Flüsse Trettach, Stillach und Breitach: Ein imponierender Ort, der einem eindrucksvoll die gewaltige Macht und die Kraft des Wassers vermittelt.

Wer nur eine kurze Radtour machen möchte, fährt wie besprochen, den Illerradweg Richtung Sonthofen. Nach ca. 7 km vom Startpunkt "Haus Käser" erreicht man den Inselsee und den dortigen Biergarten (!). Rund um den Inselsee führt eine Wasserski-Zuganlage mit verschiedenen Sprungschanzen und Slalomkursen und sorgt so während der verdienten Brotzeit für Kurzweil.

Nicht versäumen sollte man eine Auffahrt auf das Nebelhorn mit der Bergbahn. Obwohl ich für Höhen nicht viel übrig habe, möchte ich diesen Ausflug nicht missen. Von der Gipfelstation (2224 m hoch) bietet sich eine grandiose Aussicht auf rund 400 Alpengipfel. Die Nebelhornbahn ist sehr gut mit dem Rollstuhl befahrbar und freundliche Angestellte geleiten einem beim zweimaligen Umsteigen zu den Gondeln. Auf der 2. Bergstation (Höfatsblick) befindet sich auch ein rollstuhlgerechtes WC. 

Auch die Fellhornbahn ist mit dem Rollstuhl gut nutzbar und bringt ihre Fahrgäste nach einmaligen Umsteigen auf eine Höhe von 2037 Metern. Die Aussichtsplattform neben dem Restaurant ist für Rollstuhlfahrer mit kleinen Vorderrädern schlecht befahrbar, da die langen Bohlen in Längsrichtung gelegt sind und breite Spalten besitzen. Über dem Restaurant befindet sich das Informationszentrum (mit Lift erreichbar) "Bergschau 2037". Mittels Computer erhält man interessante Ein- und Ausblicke über Natur und Landschaft der Allgäuer Bergwelt.

Ein weiterer Ausflug, der Tipp kam von Birgit und Klaus, führte uns über das Oberjoch ins Tannheimer-Tal. Direkt in Tannheim geht es rechts ab zum Vilsalpsee. Die ca. 3 km lange Zufahrtsstraße durch das Naturschutzgebiet ist für den normalen Autoverkehr gesperrt (mit Behinderten-Parkausweis befahrbar). Am See erlebt man dann Natur pur! Ein Wanderweg (im Uhrzeigersinn) führt ans andere Ende des Sees. 

Mit dem E-Rollstuhl ist der Weg ohne Probleme befahrbar, Faltrollstuhlfahrer brauchen eventuell manchmal eine leichte Schiebehilfe. Das grüne Wasser des Sees, die farbigen Blumenwiesen und die mächtigen Berggipfel zwingen immer wieder zum Verweilen und Schauen - wer mit offenen Augen diesen romantischen Ort "erwandert" sieht sogar zur richtigen Zeit den Enzian blühen! Auf der Jausenstation stärkt man sich dann mit einer herzhaften Brotzeit und wandert wieder zurück zum Auto.

Und was ist mit Immenstadt? Nun den Ort habe ich ja in meinem ersten Reisebericht bereits beschrieben. Vom Zentrum der Stadt führt ein schöner Wanderweg vorbei am Kleinen Alpsee nach Bühl am Großen Alpsee, übrigens der größte Natursee im Allgäu, der im Sommer bis zu 22 Grad warm wird. Am rechten Ufer kann man noch lange entlang wandern. Eine Umrundung mit dem Rollstuhl ist aber leider nicht möglich.

Das Zentrum von Immenstadt, der Marktplatz gleicht einem Bilderbuchausschnitt: Gesäumt von stattlichen Bürgerhäusern, dem Rathaus und gemütlichen Straßencafés lässt es sich hier schön verweilen. Samstags ist hier immer großer Markttag mit vielerlei schmackhaften Angeboten aus der Region.

Ein Urlaub im Allgäu verpflichtet natürlich auch zum Besuch einer Bergkäserei. Mit dem Rollstuhl ist dies z. B. gut möglich in der Sennerei Untermaiselstein. Der Betreiber erklärt dem Besucher dabei gerne die Entstehung des leckeren Allgäuer Bergkäse und anderer Schmankerln. Und abends gibt's dann auf der Terrasse zum gekauften Käse frische Kartoffeln und ein kühles Bier. Urlauberherz was willst du mehr...

Tja, das waren einige Eindrücke aus unserem Urlaub im Allgäu und ich hoffe, sie verleiten einige der Leserinnen und Leser dazu diese schöne Gegend ebenfalls einmal zu besuchen.

Aber Vorsicht: Der Abschied fällt wirklich schwer! Vor allem von Melitta und Otto Käser, deren persönliches Bemühen zum Wohl ihrer Gäste mit Worten nur schwer beschreibbar ist und seines gleichen sucht. 

Kurz: In's Haus Käser kommt man als Gast und geht als Freund !!

Ein herzliches Servus nach Immenstadt...
 

Schwimmbad beheizt auf 30 Grad	romantisches Gartenhaus mit Gartenlaube	Ausblick vom großen Garten